Still Leaves

Im Landeflug zu sehen liegt auf den Feldern Schnee: Wasserläufe, Seen, Stichgräben, Teiche, Flussmäander, Bassins und Becken, wie herausgestanzte Formen, dunkle, gestochene Flecken, die im Schneeweiß wie in einem Laken dunkel versickern. Wasserzeichen auf einer großen, weißen Fläche, die sich weiter hinten in himmelheller Wolkendecke auflöst. (Wir sinken ab und die Linien zeichnen sich stärker.)

Weiße Papierbögen unter Buschwerk ausgelegt, so dass mit der Sonne die Schattenbilder der Blätter darauf erscheinen. Sonnenstände, die Wolken, diesig, verhangen, ein kurzes Vorüberziehen, ein langes Verdunkeln (Blende). Rasches Umreißen (Entreißen) der Lichtsilhouetten und Schattengrenzen (entscheiden). Mein Blick in den Himmel oder auf das Blatt, um zu sehen, wie das Bild auftaucht. Die Schatten senken sich ab (das Erlöschen des Bildes).

Warten.

Die Umstände festhalten. Datum, Zeit, Ort, umgebende Gegebenheiten. Wolken, Lärm, Sonne. Lichtflächen découpieren. Wenn ich die Silhoutten als Matrize dann ausschneide und in ein Schöpfsieb lege, übertrage ich sie aus ihren Konturen ins Papier, dem sie fortan innewohnen, und je – je nach Lichteinfall – auftauchen oder verschwinden. Wasserzeichen. Papier und selber Bild, wie eingesickert, transluzent.

Hoher Busch mit rauer Borke, ovalen, Spitz zulaufenden Blättern. Sonnig. Zwei Motorflieger in der Luft (keine Wolken). Das Wasser am Ufer sieht schlammig aus, bedeckt von einer Schicht Schwimmalgen, das sachte Atmen des Uferwassers, unter einer feinen Haut aus Staub, auf der sich Filme des Lichts fangen, unbewegt.

26. Juli 1997, Samstag, Central Park, N.Y., um die Mittagszeit.

18. August 1997, Central Park, sonnig, leichter Wind, schwül, 14 Uhr, Kohlweißling, Hufeisenschlag, Rollerblade, die Luft dröhnt –

(und)
(aber)
(white-out)
(niveous)
(to faint)
(white eyed)
(rime)
Still Leaves